Dirk Baecker hat ein Diskussionspapier zum Thema Digitalisierung der Arbeit verfasst. Lesen Sie hier die Zusammenfassung des Textes:
„ZUSAMMENFASSUNG: Eine der Zielsetzungen des Zukunftsprojektes „Industrie 4.0“ der Bundesregierung lautet, die „umfangreichen Schnittstellen“ zwischen IT-Systemen in der Arbeit, im Betrieb und zwischen Betrieben durch ein „durchgängiges System-Engineering über die gesamte Wertschöpfungskette“ zu ersetzen. Schnittstellen sollen so „bedienerfreundlich“ werden, dass sie tendentiell verschwinden. Im Rahmen dieser Zielsetzung untersucht das vom BMBF geförderte Forschungsvorhaben KILPaD die innovative Arbeit an Schnittstellen in einigen KMU-Partnerbetrieben des Maschinenbaus, der Möbelindustrie und der Robotik. Der folgende Beitrag diskutiert die soziologischen Grundlagen für die Beschreibung und unterstützende Gestaltung von Schnittstellen. Er klärt zunächst die Differenz analoger, digitaler und imaginärer (= kritisch reflexiver) Kommunikation, unterscheidet die Sach-, Zeit- und Sozialdimension des Sinns der Kommunikation und konstruiert im Anschluss an Talcott Parsons zunächst ein einfaches AGIL-Schema der Verortung von Digitalisierungsvorhaben, um dann die beiden Achsen der analogen, digitale und imaginären Kommunikation sowie sachlichen, zeitlichen und sozialen Orientierung zur Matrix eines Neunfelderschemas zu kombinieren. Als Mutter aller Schnittstellen beziehungsweise Master Interface erweist sich die Schnittstelle zwischen der traditionellen Oben/Unten- und der systemischen Innen/Außen-Rangordnung in der Organisation von Arbeit. Als entscheidendes Hilfsmittel zur Rekonstruktion der Komplexität eines Betriebs in Digitalisierungsprojekten (und darüber hinaus) erweist sich ein Negativitätskalkül, das es erlaubt, die nicht nur vollziehende, sondern in jedem Schritt auch reflexive und damit Alternativen aufwerfende Kommunikation von Arbeit nachzuzeichnen.“ (Baecker 2020)
Die neuen Gedanken zu diesem Thema finden Sie ausführlich unter Publikationen auf dieser Projektwebsite.